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AUSTAUSCHJAHR

Western Australia ist berühmt für seine Wildblumen: Jedes Jahr von August bis Oktober erblühen im ganzen Bundesstaat riesige Flächen von wilden Schönheiten, tauchen das Land in neue Farben und ziehen sogar eine (relativ gesehen) große Menge von Leuten an.

Ich war also genau zur richtigen Zeit “drüben”, mitten in der Saison. Sollte man meinen. Die großen Felder habe ich leider nicht gesehen, dazu fehlten mir ein fahrender Untersatz und der zugehörige Lappen. Einen wunderbaren Einblick bekommt man aber bei Manniac, der diese “göttliche Strecke” mit Text und Bild exzellent in Szene gesetzt hat.

Nichtsdestotrotz gibt es auch in Perth selbst so einiges an schicken Blumen zu sehen, an denen ich mich erfreuen durfte und an denen auch ihr euch gleich erfreuen könnt. Ich hab euch hier nämlich mal eine Kompilation meiner schönsten Bilder der westaustralischen Blütenpracht zusammengestellt:

AUSTAUSCHJAHR

“Kangaroos! Kangaroos everywhere!” Das waren vermutlich so ungefähr meine Worte. ;)

Es war gerade während der Abenddämmerung meines ersten ganzen Tages in Perth und wir waren auf dem Heimweg vom Quad-Fahren. Als mir Joachim vorhin noch gesagt hatte, dass auf den Wiesen hier abends immer “hunderte” Kängurus sitzen, wollte ich ihm das nicht glauben.

Aber jetzt saßen sie da. Auf der Wiese. Zwanzig Meter vom Straßenrand. Keine fünf Kilometer von unserem Zuhause entfernt. Also quasi noch mitten in der Stadt.

Perth - Kangaroos in Suburbia - IMG_6307-2

Für dieses Bild musste ich noch nichtmal aus dem Auto aussteigen.

Die einen schauen keck in die Kamera, die anderen hüpfen weg, wieder andere liefern sich einen kleinen Boxkampf. Dasselbe Bild links und dasselbe Bild rechts: Überall Grüppchen von zehn bis zwanzig dieser ur-australischen Beuteltiere. Und im Hintergrund die Wohnhäuser.

Kängurus im Vorgarten – das wohl größte Australien-Klischee überhaupt. Hier ist es wahr!

AUSTAUSCHJAHR

Bisher hab ich ja vor allem viel davon erzählt, was man rund um Perth herum so machen kann. Aber natürlich gibt es auch in der Stadt selbst einiges zu sehen. :D

Zum Beispiel gibt es den Kings Park. Das ist ein circa vier Quadratkilometer großer Botanischer Garten unweit der Innenstadt, in dem man viele verrückte, in Australien heimische Pflanzen bewundern kann. Auf seinen weiten Flächen mit vielen schattenspendenden Bäumen und hübschen Parklandschaften lädt er vor allem am Wochenende viele zum Relaxen ein.

Kangaroo Paw - Western Australia Floral Emblem - IMG_6343

Beispielsweise ist diese Pflanze, die Kangaroo Paw, Western Australias offizielles "florales Emblem".

Wenn man dann durch die eigentliche Innenstadt läuft, fällt einem eines sofort auf: Sie gefällt einem viel besser als die von Melbourne. Sie ist nämlich schlicht und ergreifend eine reine Fußgängerzone, während durch Melbournes CBD ständig Trams und Autos rollen. Hier in Victorias Hauptstadt ist man dauernd auf den schmalen Bürgersteigen eingezwängt – dort in Western Australias Capitale kann man auf  b r e i t e n Boulevards entlang schlendern.

Während man also so gemütlich durch die Stadt schlendert und ganz nichtsahnend in die nächste Gasse einbiegt, findet man sich plötzlich wie in einer Zeitreise wieder. Auf einmal wird alles deutlich enger und links und rechts ragen nun mehrstöckige Häuser empor – im Fachwerkstil. Würden nicht überall australische Flaggen von den Häusern hängen, würde man meinen, im London der 1800er Jahre gelandet zu sein.

Perth London Court - HDR 6525-6527 - Photorealistic HC RG

Plötzlich im London der 1800er?!

Und tatsächlich: Diese Gasse nennt sich London Court. Den schmalen Weg säumen zwar neben Cafes und Geschäften für alles Mögliche auch jede Menge Souvenirläden, Aborigine-Kunstgalerien und Geldwechsler, aber trotzdem fühlt man sich hier wohl – es herrscht eine angenehme und freundliche Atmosphäre.

Und wenn man sich jetzt fragt: “Warum zum Teufel ist da plötzlich eine Londoner Gasse mitten in Perth?!”, dann lautet die Antwort: “Weil sie’s können!” In Western Australia wird eine ganze Menge Resourcen gefördert, in der dortigen Erde findet sich von Eisen, Kupfer und Nickel über Uran bis hin zu Gold und Diamanten so gut wie alles. Und obwohl das allermeiste davon weit entfernt abgebaut wird, haben die meisten Unternehmen ihren Sitz in Perth.

Im Jahre 1937 dachte sich dann ein durch Gold reich gewordener Mann, dass man doch mal eine Londoner Gasse hochziehen könnte – so geschah es und so können wir heute diese schicke, im elisabethanischen Stil errichtete Straße genießen. Mehr zum London Court gibt’s hier.

Perth London Court Clock - IMG_6511

Über dem Eingang befindet sich diese schicke Uhr, die zur vollen Stunde nicht nur läutet, sondern auch Ritter gegeneinander kämpfen lässt.

Wenn man nach ein-, zweihundert Metern am anderen Ende der Gasse angekommen ist, hört diese genau so abrupt auf, wie sie angefangen hat und man findet sich wieder im relativ gesehen doch recht regen Betrieb der Haupteinkaufsstraße wieder…

Genau wie Melbourne erstrecken sich auch Perths Suburbs über dutzende Kilometer – man hat hier nunmal Platz, und den nutzt man auch aus. (Besonders verdeutlicht wird das dadurch, dass es außerhalb des CBDs so gut wie keine mehrstöckigen Häuser gibt.) Knapp 20 Kilometer nordwestlich der City also, in einer Gegend nicht weit von “meinem” Suburb Edgewater, liegt Hillarys Boat Harbour.

Perth - Sunset over Hillarys Boat Harbour - IMG_6943

Die eigentliche Bestimmung dieses Hafens ist natürlich, seinen Booten einen sicheren Platz zum Anlegen zu bieten.

Inzwischen haben sich aber diverse Geschäfte und insbesondere jede Menge Cafes und Restaurants dort angesiedelt, sodass dies zur De-facto-Hauptaufgabe geworden ist. Bei einem schönen Kaffee oder wahlweise jedem anderen nur erdenklichen Heiß- oder Kaltgetränk kann man hier am Wasser sitzen und den Tag genießen. Ich kann mir vorstellen, dass das besonders in den Sommermonaten sehr beliebt ist, schließlich sind hier in dieser Zeit 40 Grad keine Seltenheit.

Perth - Breakwater Cafe at Hillarys Boat Harbour - IMG_6948

Eines der vielen stylischen Cafes in Hillarys.

Bei unserem Besuch war es zwar nur ein lauer Abend um die 18 Grad, aber da konnte man bereits die Atmosphäre spüren, die dieser Ort wohl im Sommer versprüht.

Wenn man dagegen ein wenig in Richtung Süden fährt, kommt man in die Stadt Fremantle. De facto ist es inzwischen ein Stadtteil von Perth, denn eine geographische Abgrenzung ist schon nicht mehr möglich, so sehr sind sie ineinander hineingewachsen. Aber wenn man den Bewohnern von Freo – so der Spitzname – DAS sagt, dann ist das keine gute Idee. Die bestehen nämlich darauf, dass sie was Eigenes sind. SEHR alternative Leute da ;-)

Wie auch immer, ausgerechnet an dem Tag, an dem ich mir diesen Ort angesehen habe, war schlechtes Wetter. Und zu allem Überfluss waren an jenem Mittwoch (wie immer mittwochs…) auch noch die Freo Markets geschlossen, das fremantle’sche Pendant zum melbourne’schen Queen Victoria Market. Kurzum: Es war ein eher semi-erfolgreicher Tag.

Aber ich hab ein ordentliches Foto:

Fremantle Town Hall - HDR 6455-6457 Surrealistic

Hier ist es als HDR natürlich ein bisschen überzogen, aber ungefähr so hat das Wetter subjektiv ausgesehen...

Naja, insgesamt war Perth aber (wie ich ja schon “ein paar Mal” gesagt habe) absolut SPITZE – es hat sich voll gelohnt, den weiten Weg auf die andere Seite des Kontinents zu machen! :-)