Header von beutelpost.de - Beutelpost - Christoph schreibt aus Australien
AUSTAUSCHJAHR

Es ist viertel vor sechs. Morgens. Mein Handy reißt mich aus dem Schlaf. Geography Excursion steht auf dem Display. Ach ja – heute geht’s in den Wald!

Die Freude darauf wird beim Blick aus dem Fenster allerdings stark getrübt. Sogar in der Dunkelheit ist zu erkennen, dass es ordentlich regnet. Na toll, warum denn ausgerechnet heute?! Aber rumjammern nützt ja nix, ich muss zur Schule – heute mal ausnahmsweise nicht mit dem Rad, sondern mit der Tram.

Dort angekommen geht’s mit dem selben urigen Bus wie bei der letzten Exkursion (damals bei bestem Wetter zur Mornington Peninsula) auf den 80 Kilometer langen Weg nach Toolangi.

Karte mit Elwood und Toolangi

Toolangi (T) ist relativ nah, aber trotzdem total ländlich. (E = Elwood College) Die ganze Region hat 871 Einwohner...

Im Toolangi State Forest Discovery Centre treffen wir unsere Führerin und bekommen Helme. (Ja, ernsthaft Helme!) Daraufhin geht es mit dem Bus weiter die holprige Feldstrecke entlang bis wir an einer Stelle mitten im Nirgendwo aussteigen. Ab in den Regen.

Wir sehen siebzig Meter hohe Riesen-Eukalypten (die größten Laubbäume der Welt), Baumfarne von stattlichen fünf Metern (überhaupt nicht zu vergleichen mit denen in Deutschland), halbverbrannte Baumstümpfe (Buschfeuer lassen grüßen) und und und. Es ist eigentlich sehr interessant und ich lausche auch gespannt – allerdings hat man im frierenden und durchnässten Zustand doch eher weniger Lust… Und vor allem kann ich nicht fotografieren! Grrr…

Toolangi State Forest - Blick vom Discovery Centre - IMG_1624

Dieses Bild entstand aus dem Fenster des Discovery Centre und ist eigentlich gar nicht typisch für das, was wir gesehen haben. Scheiß Wetter.

Entsprechend sind wir alle froh, als wir wieder im Bus sitzen – und entsetzt, als wir nochmal raus sollen. Aber diese Stelle lohnt sich in der Tat: Ein Creek (ein kleiner, wilder Bach) hat ein Gully (ein winziges Tal) in den Boden gefressen. Es ist nur knappe sechzig Meter breit und nichtmal einen Kilometer lang, aber hier unten herrscht ein Mikroklima, welches dieses Gully ganzjährig feucht hält und somit ein kleiner gemäßigter Regenwald wachsen kann – faszinierend.

Anschließend fahren wir mit dem Bus wieder weiter und sind erleichtert, als wir beim nächsten Stop das Wald-Management vom Bus aus betrachten. Jedes Jahr werden nämlich kleine Bereiche des Waldes kontrolliert abgebrannt, um das Entzünden eines verherrenden natürlichen Buschfeuers (wie das vom Black Saturday 2009) weniger wahrscheinlich zu machen.

Toolangi State Forest - Baumfarne aus dem Busfenster - IMG_1642

Vielleicht kann man hier drauf halbwegs erahnen, wie groß diese Farne sind.

Zurück am Discovery Centre wärmen wir uns am Kamin und bekommen in einem wunderbar gut geheizten Raum Modelle der einheimischen Tierwelt gezeigt: Wombat, Possum, Powerful Owl (Riesenkautz), Sugar Glider (Kurzkopfgleitbeutler)… Interessante und in Europa teilweise gar nicht vorhandene Tiere. Und die Sugar Glider haben ein SOOO unglaublich weiches Fell! ;)

Toolangi State Forest Discovery Centre - Kaminfeuer - IMG_1632

Warmes Feuer! :) :) :)

Danach geht’s wieder zurück zur Schule – es regnet immernoch…

Wir hatten eigentlich eine sehr interessante Exkursion, aber durch das total blöde Wetter hat es nicht wirklich Spaß gemacht… :( Man sollte das bei besseren Bedingungen wiederholen, denn dann ist es bestimmt sehr schön!