Hier in Australien bezahlt man mit dem australischen Dollar, der gerne AU$ oder $ abgekürzt oder einfach “Aussie” genannt wird. (Update am 2. September 2012: Niemand nennt die Währung wirklich Aussie. Keine Ahnung warum ich das damals gedacht hab.) Momentan bekommt man für 1 Euro ziemlich exakt 1,24 Dollar. Das Umrechnen ist also nicht ganz so schwer: Ein Fünftel weniger und man hat den Euro-Preis.
Im Umlauf sind Münzen zu 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 und 2 Dollar. Es gibt eigentlich auch Münzen zu 1 und 2 Cent, sie werden allerdings seit 1992 nicht mehr geprägt und sind somit aus dem Umlauf verschwunden. Im Supermarkt wird deswegen “swedish rounding” praktiziert: Man rundet auf die näherliegende 5-Cent-Stelle.
Nach der 2-Dollar-Münze geht’s mit Scheinen weiter: Es gibt 5, 10, 20, 50 und 100 Dollar-Noten, auf denen vorwiegend Portraits von anscheinend herausragenden Personen der australischen Geschichte zu sehen sind.
Speziell ist das Material der Scheine: Sie bestehen nicht wie die Euro-Scheine aus Papier, sondern aus Polymer, einer Art Plastik. Fühlt sich zuerst komisch an, ist aber höchst praktisch: Man kann sie versehentlich mitwaschen oder damit surfen gehen, sie gehen nicht kaputt. Zudem ermöglicht das einen ganz raffinierten Fälschungsschutz: Rechts unten befindet sich ein transparentes Feld. Man kann also durch seine Scheine durchgucken! Was jedoch nicht so praktisch ist: Man kann diese Scheine so gut wie gar nicht falten. Für Männer ohne riesiges Hunderttausend-Fächer-Portemonnaie ein im wahrsten Sinne des Wortes großes Problem.
Für den Europäer ist das australische Bargeld höchstgradig verwirrend.
Das fängt damit an, dass 10 Dollar blau und 20 Dollar rot sind, also genau gegensätzlich zum Euro. Weiter geht’s mit den Münzen: In Australien sind die höherwertigen Münzen goldfarben, in Europa die mittleren.
Bei der Münzfarbe mögen die Australier mit ”höherwertige Münze = höherwertige Farbe” vielleicht logischer vorgehen als die Europäer, aber bei der Münzgröße spielen sie völlig verrückt. Das australische 50-Cent-Stück ist annähernd doppelt (!) so groß wie sein europäisches Pendant! Ich hab’s ausgerechnet: 182 Prozent! :O Was sich im Portemonnaie auch schnell bemerkbar macht: Mit ein paar 50-Cent-Stücken ist es nämlich schnell voll und ziemlich schwer, man hat aber trotzdem nur Kleinstgeld bei sich.
Zum “Ausgleich” treiben es die Australier auf die Spitze: Das 2-Dollar-Stück ist unter seinen australischen Kollegen nämlich das zweitkleinste und somit nur minimal größer als das europäische 10-Cent-Stück! Ich denke daher beim kurzen Blick in das Kleingeldfach regelmäßig, ich hätte fast kein Geld mehr – klar, fünf mal 10 Euro-Cent sind nur 0,50 Euro. Wenn mir dann aber wieder einfällt, dass diese kleinen Münzchen ja ganz schön was wert sind, wird mir wieder klar, dass das nicht 50 Cent, sondern ganze 10 Dollar sind!
Hier mal eine maßstabsgetreue Grafik mit exakten Größenverhältnissen:
Auf der anderen Seite der Münzen befindet sich übrigens seit der Einführung des australischen Dollars im Jahre 1966 das Bildnis von Queen Elizabeth II. Schließlich ist sie (seitdem und immer noch) Staatsoberhaupt Australiens…
Ihr merkt, ich muss mich geldtechnisch ganz schön umstellen: Selbstverständliche Dinge und automatische Zuordnungen wie zum Beispiel “klein und gold → 10 Cent” werden völlig auf den Kopf gestellt. Doch solange ich mit diesem verrückten Geld hier bezahlen kann, ist mir das egal!