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Kategorie: Best Of
AUSTAUSCHJAHR

Mannomann vergeht die Zeit schnell: Heute vor exakt 100 Tagen bin ich in Australien angekommen! Und da ja bekanntlich nach 100 Tagen geurteilt werden darf, ist es nun Zeit für ein kleines Resümee.

Abflug nach Australien

Da fliege ich hinein in den grauen Hamburger Morgenhimmel - ab in Richtung Australien! :)

Mit meiner Gastfamilie hat mich ein gutes Los getroffen. Die sind allesamt sehr nett und humorvoll, ich darf mehr oder weniger so lange wegbleiben wie ich will, habe ein ordentliches Zimmer und einen Internetanschluss (was nicht unbedingt selbstverständlich ist, wie Nicolas erfahren musste). Es ist eine ruhige Gegend, aber dennoch nur zwei Minuten vom Einkaufszentrum und zwanzig Minuten von der City entfernt. Gefällt mir! :)

Mein Haus in Australien - IMG_0392

Hier wohne ich gerne!

Die Schule ist in Australien entspannter als in Deutschland. Beginn ist immer um 9 Uhr, nach drei 100-Minuten-Stunden mit ausgiebig Pause dazwischen ist Schluss. Der Lernstoff ist nicht anspruchsvoller als in Deutschland (eher einfacher) und wird von relaxten Lehrern größtenteils gut rübergebracht. Außerdem sind “exotische” Fächer wie Media, Cooking oder Theater möglich. Gefällt mir! :)

Freunde habe ich recht fix gefunden. Viel mache ich mit den anderen deutschsprachigen Internationals (was natürlich etwas den Englisch-Flow behindert, aber das ist mir dabei egal :D ), doch auch mit Australiern (wobei Australier = englischsprachiger Einwohner Australiens ;) ) habe ich mich gut angefreundet. Gefällt mir! :)

Heimweh ist bisher noch überhaupt nicht aufgekommen. Dank des Internets ist Deutschland in meinem Kopf gar nicht so weit weg wie es eigentlich ist – über E-Mail, Facebook und Skype kann man mit Text bis Videotelefonie mehr als ausreichend Kontakt halten. Gefällt mir! :)

Kommunikation zwischen Deutschland und Australien - Skype Logo

Spitzenmäßig zum Kontakt-nach-Hause-halten: Skype

Die Australier sind gelassener als wir Deutsche. Das kann gut sein, wenn man sich verspätet. Allerdings kann es auch ganz schön nervig sein, wenn der Zug oder die Tram schon wieder fünf Minuten zu spät ist oder überhaupt nicht fährt. Oder wenn nach gar nicht mal so starkem Regen der Strom für zwei Stunden ausfällt. Ja, dass in Deutschland alles wunderbar geregelt ist hat schon was! ;)

Dazu passend ein kleiner Witz von meinem Gastvater:

Englische Eltern adoptieren ein deutsches Baby. Sie sind eine glückliche Familie, das Kind entwickelt sich wunderbar nur – es spricht nicht. Die Eltern sorgen sich, gehen mit dem Kind zum Arzt, doch der sagt: “Es ist kerngesund!” Eines Tages sitzt die Familie beim Essen und das Kind sagt tatsächlich etwas: “Meine Nudeln sind kalt.” Die Eltern fragen ungläubig: “WAS?! Du kannst sprechen?” — “Na klar!” — “Aber warum hast du es dann sonst nicht getan?” — “Naja, bisher war ja alles zu meiner Zufriedenheit.” HAHAHAHAHA! :D

Ziemlich cool ist auch, dass meine Schule für die immerhin circa 50 International Students ordentlich was organisiert: Von den International Birthday Partys über den International Food Day bis hin zu International Camp gibt’s für uns viele Aktionen. Gefällt mir! :)

Und eines dieser International Camps steht nächste Woche an: Es geht von Dienstag bis Freitag nach Sydney! Das wird awesome!!! :) :) :) Und ihr könnt euch schon mal auf Spezial-Bloggerei aus Sydney freuen! ;)

Sydney International Camp - Infoblatt - IMG_0873

Als ich damals im Dezember 2010 den Australien-Vertrag unterschrieben habe hatte ich irgendwie ein ganz komisches Gefühl und war mir gar nicht so sicher, ob ich das wirklich machen will. Aber jetzt kann ich sagen: Gut, dass ich es getan habe! Ich bereue es kein Stück!

AUSTAUSCHJAHR

Ich komme aus der City, der Zug hält quietschend im Bahnhof und ich steige aus. Es ist Freitagabend, die Sonne geht langsam unter. Allmählich werden die Schatten länger und der spätsommerliche Abendhimmel erstrahlt in einem goldenen Licht. Für den Zug geht es weiter, immer weiter in Richtung Frankston. Stück für Stück heben sich die Schranken des Bahnübergangs und alles setzt sich wieder in Bewegung.

Auch ich beginne, nach Hause zu laufen. Doch nach ein paar Metern halte ich an und schaue zurück auf das, was hinter mir geschieht. Dieser australische Suburb mit allerhand Schienen, Schildern und Leitungen und all seinen Pendlern, die zu dieser Stunde recht viel Leben in die während der Mittagszeit oft etwas verschlafenen Straßen bringen, versprüht irgendwie einen unglaublichen Charme. Besonders in diesem Abendlicht.

Melbourne Suburb - Der Bahnübergang im Abendlicht real

Der Bahnübergang im Abendlicht

Ich gehe weiter, einen kleinen Hügel hinauf. Dort oben zweigt meine Straße ab, denn ich komme raus aus dem kleinen Einkaufszentrum, das entlang dieser Hauptstraße liegt, hinein in die nebensträßlichen Wohngebiete.

Ganz oben angekommen schaue ich noch einmal zurück. Eine alte Tram rumpelt die Straße entlang, auf den Schienen, die in der Abendsonne metallisch glänzend ihren schnurgeraden Weg durch die Vorortlandschaft ziehen. Sie sind wie ein goldenes Band, das den Verlauf der Straße markiert, so als wollten sie jeden davor bewahren, aus Versehen von diesem Weg abzukommen. Still liegen sie da, still und leise.

Melbourne Suburb - Straßenbahnschienen im Abendlicht

Melbourne Suburb - Straßenbahnschienen im Abendlicht

Ich komme nach Hause, öffne die etwas knarzende Verandatür. Mein Abendessen steht mit Frischhaltefolie verpackt auf meinem Platz, ich habe es wohl verpasst. Während draußen die letzten Sonnenstrahlen hinterm Horizont verschwinden wärme ich es mir auf. Immer noch total fasziniert von dem gerade geschehenen Moment beschließe ich, das schönste Photo dieser Serie in ein kleines surreales Kunstwerk zu verwandeln.

Melbourne Suburb - Der Bahnübergang im Abendlicht surreal

Der Bahnübergang im Abendlicht als surreales Kunstwerk

AUSTAUSCHJAHR

„And all what I can see // is just a yellow lemon tree.“ – Fools Garden

Ich hätte nie gedacht, dass diese Songzeile einmal wörtlich auf mich zutreffen würde. Aber momentan passt sie haargenau, hier im Garten steht ja ein wunderbarer Zitronenbaum. “Klar”, meint mein Gastpapa, “denn der gehört schließlich in jeden vernünftigen australischen Garten.” Und unserer ist sogar ein drei Meter hohes Prachtexemplar:

Australien - Zitronenbaum im Garten

Unser Prachtexemplar

Der Prachtbaum bringt natürlich auch Prachtfrüchte hervor – die noch nicht einmal sooo sauer sind :)

Australien - Zitronen am Zitronenbaum im Garten

Die Zitronen an unserem Zitronenbaum im Garten

An dem Baum hängen so viele Zitronen, dass wir schon fast nicht mehr wissen was wir damit anfangen sollen. Vermutlich werde ich in den nächsten Tagen mal ein paar Gläschen Marmelade daraus kochen. Auch mal was Neues! :)