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AUSTAUSCHJAHR

Gestern war ich mit meiner Gastmutter, Gastschwester und zwei ihrer Freunde im Healesville Sanctuary. Das ist so etwas wie ein Zoo, nur viel offener. Man fühlt sich mehr wie auf ner Safari. Und dort habe ich endlich mal diese ganzen australischen Tiere gesehen! :D

Denn obwohl ich jetzt schon seit über fünfeinhalb Monaten hier in Down Under bin, lag mein Känguru-und-Koala-Zähler bisher bei Null. In urbanen Gegenden hüpfen nunmal nicht so viele Kängurus über den Weg – genausowenig wie in Deutschland dauernd Wildschweine im Vorgarten stehen.

Aber trotzdem kann das ja nicht so bleiben ;-)

Christoph Friedrich mit Koala - IMG_0781

Nun offiziell: Ich bin in Australien und posiere mit einem süßen Koala! :D

Leider war ich beim Fotografieren auf mein Handy geschränkt – meine Spiegelreflexkamera (beziehungsweise viel mehr die Objektive) wurden am Sonntag nämlich bei einem dummen Unfall leicht in Mitleidenschaft gezogen. Es scheint wohl glücklicherweise nicht so schlimm zu sein, aber da sicher nunmal sicher ist, verweilt meine gesamte Ausrüstung erstmal ein paar Tage beim Fachmann und wird gründlich durchgecheckt…

Dafür beglücke ich euch heute mal mit einem kurzen Video!

Das war: Niedlicher Koala mapft Eukalyptusblätter. Kamera: Christoph Friedrich. Darsteller: Koala. Regie: Der Zufall. :D

Ein paar akzeptable Bilder habe ich trotz des ungewohnten Aufnahmegeräts aber dennoch für euch eingefangen:

Meine imaginäre Was-du-in-Australien-alles-gemacht-haben-musst-Liste ist jetzt um eine Abhakung reicher! :-)

AUSTAUSCHJAHR

Manche sagen ja, sie würden nicht nach Australien reisen wollen, weil ihnen da zu viele gefährliche Tiere leben. Das mag für das Outback oder den tropischen Norden durchaus eine berechtigte Sorge sein. Doch solange man sich in den großen Städten aufhält, ist die Gefahr eher minimal.

Zumindest habe ich am Mittwochabend, nach 131 Tagen in Australien, das erste potenziell giftige Tier gesehen.

Ich war auf dem Heimweg vom Theater, es war bereits dunkel und viel war nicht mehr los. Beim Überqueren einer Kreuzung wunderte ich mich, was da denn auf der Straße lag. Ich drehte um, fuhr nochmal über die Kreuzung und schaute etwas genauer hin. Es war eine Schlange.

Total fasziniert blieb ich in etwa fünf Meter Entfernung stehen, um dieses Tier ein bisschen zu beobachten. Schließlich war es meine erste Begegnung dieser Art.

Ich wartete also darauf, dass etwas passierte. Doch es passierte nichts. Gar nix. Die Schlange bewegte sich kein Stück weiter.

Ich nahm meine Kamera aus der Tasche und zoomte ein bisschen ran. So sah ich, was ich schon geahnt hatte: Es war nur eine halbe Schlange. Der hintere Teil klebt wahrscheinlich irgendwo am Reifen eines Geländewagens.

Melbourne - Überfahrene Schlange auf der Straße - zensiert - IMG_1707-5

Ich habe dieses Bild verpixelt, da manche vielleicht nicht auf Bilder von halben Schlangen stehen.Wer es sehen möchte, kann draufklicken, dann öffnet sich das Originalbild.

Die Bilanz nach 131 Tagen Australien: 1 eventuell gefährliches Tier, davon 0 lebend. Soviel zur Australien-Komplett-Verweigerung auf Grund der Fauna. ;)

AUSTAUSCHJAHR

Es ist viertel vor sechs. Morgens. Mein Handy reißt mich aus dem Schlaf. Geography Excursion steht auf dem Display. Ach ja – heute geht’s in den Wald!

Die Freude darauf wird beim Blick aus dem Fenster allerdings stark getrübt. Sogar in der Dunkelheit ist zu erkennen, dass es ordentlich regnet. Na toll, warum denn ausgerechnet heute?! Aber rumjammern nützt ja nix, ich muss zur Schule – heute mal ausnahmsweise nicht mit dem Rad, sondern mit der Tram.

Dort angekommen geht’s mit dem selben urigen Bus wie bei der letzten Exkursion (damals bei bestem Wetter zur Mornington Peninsula) auf den 80 Kilometer langen Weg nach Toolangi.

Karte mit Elwood und Toolangi

Toolangi (T) ist relativ nah, aber trotzdem total ländlich. (E = Elwood College) Die ganze Region hat 871 Einwohner...

Im Toolangi State Forest Discovery Centre treffen wir unsere Führerin und bekommen Helme. (Ja, ernsthaft Helme!) Daraufhin geht es mit dem Bus weiter die holprige Feldstrecke entlang bis wir an einer Stelle mitten im Nirgendwo aussteigen. Ab in den Regen.

Wir sehen siebzig Meter hohe Riesen-Eukalypten (die größten Laubbäume der Welt), Baumfarne von stattlichen fünf Metern (überhaupt nicht zu vergleichen mit denen in Deutschland), halbverbrannte Baumstümpfe (Buschfeuer lassen grüßen) und und und. Es ist eigentlich sehr interessant und ich lausche auch gespannt – allerdings hat man im frierenden und durchnässten Zustand doch eher weniger Lust… Und vor allem kann ich nicht fotografieren! Grrr…

Toolangi State Forest - Blick vom Discovery Centre - IMG_1624

Dieses Bild entstand aus dem Fenster des Discovery Centre und ist eigentlich gar nicht typisch für das, was wir gesehen haben. Scheiß Wetter.

Entsprechend sind wir alle froh, als wir wieder im Bus sitzen – und entsetzt, als wir nochmal raus sollen. Aber diese Stelle lohnt sich in der Tat: Ein Creek (ein kleiner, wilder Bach) hat ein Gully (ein winziges Tal) in den Boden gefressen. Es ist nur knappe sechzig Meter breit und nichtmal einen Kilometer lang, aber hier unten herrscht ein Mikroklima, welches dieses Gully ganzjährig feucht hält und somit ein kleiner gemäßigter Regenwald wachsen kann – faszinierend.

Anschließend fahren wir mit dem Bus wieder weiter und sind erleichtert, als wir beim nächsten Stop das Wald-Management vom Bus aus betrachten. Jedes Jahr werden nämlich kleine Bereiche des Waldes kontrolliert abgebrannt, um das Entzünden eines verherrenden natürlichen Buschfeuers (wie das vom Black Saturday 2009) weniger wahrscheinlich zu machen.

Toolangi State Forest - Baumfarne aus dem Busfenster - IMG_1642

Vielleicht kann man hier drauf halbwegs erahnen, wie groß diese Farne sind.

Zurück am Discovery Centre wärmen wir uns am Kamin und bekommen in einem wunderbar gut geheizten Raum Modelle der einheimischen Tierwelt gezeigt: Wombat, Possum, Powerful Owl (Riesenkautz), Sugar Glider (Kurzkopfgleitbeutler)… Interessante und in Europa teilweise gar nicht vorhandene Tiere. Und die Sugar Glider haben ein SOOO unglaublich weiches Fell! ;)

Toolangi State Forest Discovery Centre - Kaminfeuer - IMG_1632

Warmes Feuer! :) :) :)

Danach geht’s wieder zurück zur Schule – es regnet immernoch…

Wir hatten eigentlich eine sehr interessante Exkursion, aber durch das total blöde Wetter hat es nicht wirklich Spaß gemacht… :( Man sollte das bei besseren Bedingungen wiederholen, denn dann ist es bestimmt sehr schön!