Header von beutelpost.de - Beutelpost - Christoph schreibt aus Australien
AUSTAUSCHJAHR

Am Mittwoch war ich mal mit meiner Kamera in der Melbourner City unterwegs und habe die absoluten touristischen Must-Have’s fotografiert: Die Parks, für die in Melbourne alle dankbar sind, da sie an heißen Sommertagen angenehmen Schatten bieten. Die Rod Laver Arena, in der sich vor ein paar Tagen Djokovic und Nadal ihr Jahrhundert-Tennis-Match über fast sechs Stunden lieferten. Die Flinders Street Station, das Wahrzeichen Melbournes, mit einer der auf alt getrimmten City-Circle-Trams davor. Die St Paul’s Cathedral, die direkt gegenüber der Flinders Street Station steht. Und auch die Anekdoten: Kaum ist die Australian Open vobei, beginnt Melbourne schon, sich für das nächste große Sportereignis, den Formel-1-GP vorzubereiten.

Dank ein paar netten Japanern ;) habe ich auch mal ein Foto von mir selber! :) Ich vor der Flinders Street Station:

Ich vor der Flinders Street Station

Ich vor der Flinders Street Station

Über dem Eingang zur Flinders Street Station befinden sich übrigens genauso viele Uhren, wie dort Zuglinien verkehren. Und diese Uhren zeigen die Abfahrtszeit des jeweils nächsten Zuges dieser Linien an. Was früher noch notwendig war, sollte 1983 abgeschafft werden. Doch die Melbourner wünschten sich ihre Uhren zurück. Denn diese Uhren haben einen so großen Stellen- und Identifikationswert für die Melbourner, dass sich der Satz “I will meet you under the clocks” herausgebildet hat. Jeder Melbourner versteht darunter ganz klar: “Ich treffe mich mit dir an der Flinders Street Station – am Haupteingang unter den Uhren.”

Und nun die Bilder von meinem Ausflug. Draufklicken und in groß genießen! :)

AUSTAUSCHJAHR

Hier in Australien bezahlt man mit dem australischen Dollar, der gerne AU$ oder $ abgekürzt oder einfach “Aussie” genannt wird. (Update am 2. September 2012: Niemand nennt die Währung wirklich Aussie. Keine Ahnung warum ich das damals gedacht hab.) Momentan bekommt man für 1 Euro ziemlich exakt 1,24 Dollar. Das Umrechnen ist also nicht ganz so schwer: Ein Fünftel weniger und man hat den Euro-Preis.

Im Umlauf sind Münzen zu 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 und 2 Dollar. Es gibt eigentlich auch Münzen zu 1 und 2 Cent, sie werden allerdings seit 1992 nicht mehr geprägt und sind somit aus dem Umlauf verschwunden. Im Supermarkt wird deswegen “swedish rounding” praktiziert: Man rundet auf die näherliegende 5-Cent-Stelle.

Die australischen Münzen

Die australischen Münzen

Swedish Rounding im australischen Supermarkt

Swedish Rounding im australischen Supermarkt

Nach der 2-Dollar-Münze geht’s mit Scheinen weiter: Es gibt 5, 10, 20, 50 und 100 Dollar-Noten, auf denen vorwiegend Portraits von anscheinend herausragenden Personen der australischen Geschichte zu sehen sind.

Speziell ist das Material der Scheine: Sie bestehen nicht wie die Euro-Scheine aus Papier, sondern aus Polymer, einer Art Plastik. Fühlt sich zuerst komisch an, ist aber höchst praktisch: Man kann sie versehentlich mitwaschen oder damit surfen gehen, sie gehen nicht kaputt. :) Zudem ermöglicht das einen ganz raffinierten Fälschungsschutz: Rechts unten befindet sich ein transparentes Feld. Man kann also durch seine Scheine durchgucken! Was jedoch nicht so praktisch ist: Man kann diese Scheine so gut wie gar nicht falten. Für Männer ohne riesiges Hunderttausend-Fächer-Portemonnaie ein im wahrsten Sinne des Wortes großes Problem. ;)

Die australischen Scheine

Die australischen Scheine

Für den Europäer ist das australische Bargeld höchstgradig verwirrend.

Das fängt damit an, dass 10 Dollar blau und 20 Dollar rot sind, also genau gegensätzlich zum Euro. Weiter geht’s mit den Münzen: In Australien sind die höherwertigen Münzen goldfarben, in Europa die mittleren.

Vergleich der australischen und europäischen 10er- und 20er-Scheine

Vergleich der australischen und europäischen 10er- und 20er-Scheine

Bei der Münzfarbe mögen die Australier mit ”höherwertige Münze = höherwertige Farbe” vielleicht logischer vorgehen als die Europäer, aber bei der Münzgröße spielen sie völlig verrückt. Das australische 50-Cent-Stück ist annähernd doppelt (!) so groß wie sein europäisches Pendant! Ich hab’s ausgerechnet: 182 Prozent! :O Was sich im Portemonnaie auch schnell bemerkbar macht: Mit ein paar 50-Cent-Stücken ist es nämlich schnell voll und ziemlich schwer, man hat aber trotzdem nur Kleinstgeld bei sich.

Zum “Ausgleich” treiben es die Australier auf die Spitze: Das 2-Dollar-Stück ist unter seinen australischen Kollegen nämlich das zweitkleinste und somit nur minimal größer als das europäische 10-Cent-Stück! Ich denke daher beim kurzen Blick in das Kleingeldfach regelmäßig, ich hätte fast kein Geld mehr – klar, fünf mal 10 Euro-Cent sind nur 0,50 Euro. Wenn mir dann aber wieder einfällt, dass diese kleinen Münzchen ja ganz schön was wert sind, wird mir wieder klar, dass das nicht 50 Cent, sondern ganze 10 Dollar sind!

Hier mal eine maßstabsgetreue Grafik mit exakten Größenverhältnissen:

Vergleich von australischen und europäischen Münzen

Vergleich von australischen und europäischen Münzen

Auf der anderen Seite der Münzen befindet sich übrigens seit der Einführung des australischen Dollars im Jahre 1966 das Bildnis von Queen Elizabeth II. Schließlich ist sie (seitdem und immer noch) Staatsoberhaupt Australiens…

Ihr merkt, ich muss mich geldtechnisch ganz schön umstellen: Selbstverständliche Dinge und automatische Zuordnungen wie zum Beispiel “klein und gold → 10 Cent” werden völlig auf den Kopf gestellt. Doch solange ich mit diesem verrückten Geld hier bezahlen kann, ist mir das egal! :D

AUSTAUSCHJAHR

Achtung! Dieser Artikel kann Bilder von Fleisch enthalten und ist daher für Vegetarier ggf. nicht geeignet. ;)

Vorgestern war ja der 26. Januar; und das bedeutet in Australien: Australia Day! Das ist der offizielle Nationalfeiertag Australiens und soll an die Ankunft der First Fleet (also der ersten weißen Siedler aus England) in Sydney Cove (genau, da wo heute Sydney ist ;) ) am 26. Januar 1788 und damit an den Beginn des heutigen Australiens erinnern.

Malerei der Ankunft der First Fleet am 26. Januar 1788

So soll es ausgesehen haben: Die Ankunft der First Fleet vor 224 Jahren. Bild von Wikipedia. Public Domain.

Wie es sich für einen Nationalfeiertag gehört, haben die meisten Leute frei. Und wenn die Leute frei haben und Nationalfeiertag ist, wird dieser natürlich auch ordentlich gefeiert. Und Feiern heißt auch immer Essen.

Am australischen Nationalfeiertag wird natürlich australisch gegessen. Und was wäre australischer als ein zünftiges Barbecue!

Das australische Barbecue lässt sich ungefähr so übersetzen: Man trifft sich mit Familie und Freunden, grillt viel verschiedenes Fleisch, isst dazu Brot und Salat, trinkt kühle Getränke und hat so dank angenehmer Temperaturen und leichtem Wind einen netten gemeinsamen Abend.

Wir hatten unseren Grill auf der Garten-Terasse aufgebaut, und zu meiner Verwunderung werden die meisten Grills hier weder mit Kohle, noch mit Elektrizität betrieben. Der Australier grillt mit Gas. Und so hat Wes uns dann ein paar leckere Würstchen zubereitet, außerdem Lammkoteletts und hauchdünne Rinderfilets – nur so dick wie eine Münze. Dazu gab’s Baguette und “Caesar”-Salat: Grünzeugs, Schinken, Parmesan und eine leckere Soße.

Das war also mein Australia Day. Ganz anders als der Tag der deutschen Einheit bei uns. Irgendwie mehr Nationalfeiertag als Nationalfeiertag. Und auf jeden Fall ziemlich lecker! :)