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AUSTAUSCHJAHR

Am Wochenende war ich mal wieder mit Nicolas in der City unterwegs, denn ich habe noch längst nicht alles gesehen, was Melbourne zu bieten hat! Heute zeige ich euch ein paar Bilder der Architektur Melbournes. Es gibt hier alles von prachtvollen Bauten aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu modernsten Wolkenkratzern. Doch seht selbst:

AUSTAUSCHJAHR

Ob ihr’s nach den bisherigen Blogeinträgen glaubt oder nicht: Ich werde hier in Australien nicht nur Ferien machen, nein!,  ich werde auch zur Schule gehen! :D Und über selbige möchte ich euch jetzt mal berichten.

Mein erster offizieller Schultag war am letzten Freitag. Also bin ich zusammen mit Yudai, meinem japanischen Austausch-Gastbruder, der ebenfalls auf meine Schule geht, in die Tram gestiegen und habe dann nach 20-minütiger Fahrt zum ersten Mal meine neue Schule betreten. Tatatata:

Eingang Elwood College

Eingang des Elwood Colleges

Ich und die sieben anderen neuen Austauschschüler (2x Brasilien, 3x Japan, 1x Österreich und noch 1x Deutschland) wurden dann von der International Coordinater-in empfangen. Nachdem wir jeder ein 12-seitiges Formular mit allen wichtigen und weniger wichtigen Daten ausgefüllt hatten, wurden wir zum Schuluniform-Shop gefahren und konnten/durften/mussten uns die Schuluniform zulegen. Die Jungen tragen im Sommer eine kurze graue Hose und ein kurzärmeliges weißes Hemd mit dem Schullogo drauf, die Mädels ein blauweiß-gestreiftes Kleid. Dazu trägt man und frau schwarze Schuhe. Zum Überziehen gibt’s nen jumper, das ist ein Pullover mit dem Schullogo drauf:

Die Sommer-Schuluniform des Elwood College

Die Sommer-Schuluniform des Elwood College

Schulbeginn ist jeden Morgen ganz entspannt um 9 Uhr. Mein Stundenplan besteht aus täglich drei Doppelstundenblöcken zu je 100 Minuten. Zwischen der ersten und der zweiten Doppelstunde ist die 25-minütige recess (große Pause) und zwischen der zweiten und der dritten Doppelstunde die 50-minütige lunchtime (Mittagessen). Ende ist dann um 15:15 Uhr.

Das ist der Regelfall. Es gibt jedoch so viele Ausnahmen, dass der Regelfall gar nicht so häufig ist. Erstmal gibt es eine A- und eine B-Woche. Das soll vermutlich dafür sorgen, dass jedes Fach gerechte Unterrichtszeiten bekommt, also nicht ein Fach immer nachmittags unterrichtet werden muss. Außerdem gibt es Tutorengruppen, die sich regelmäßig treffen. Dafür werden dienstags vor der recess 25 Minuten in den Stundenplan eingeschoben.

Zudem gibt es in Australien wie bei Harry Potter das System, dass die Schüler für Sport-Turniere in houses aufgeteilt sind. Mein Haus hat die Farbe rot. Es heißt aber nicht Griffindor, sondern Milton. ;) Auch diese Häuser treffen sich einmal in der Woche, und zwar donnerstags. Dort werden also ebenfalls 25 Minuten eingeschoben.

Und nun wird es etwas kompliziert. Um dieser Verschiebung um 25 Minuten entgegenzuwirken, haben sie sich hier etwas ganz raffiniertes einfallen lassen: Man verkürzt einfach die lunchtime um 10 Minuten, dann hört die Schule nicht 25, sondern nur 15 Minuten später auf! Das ist ja viel besser und es verwirrt auch niemanden, wenn er jeden Tag wannanders Schluss hat! (Ironie wieder aus…)

Ich habe mal versucht, meinen Stundenplan mit allen Sonder-Einschüben, Stunden-Veränderungen etc. darzustellen.

Mein Stundenplan

Mein Stundenplan

Wie ihr seht, habe ich nur sechs Fächer: Englisch, Mathe, Physik, Geschichte, Geographie und IT. Ob ich diese Fächer so beibehalte, kann ich noch entscheiden. Ich schaue mir also erstmal alles zwei Wochen an und gucke dann, was mich anspricht und was langweilig ist.

Mittwochs ist ein entspannter Tag: Hier wurden die Doppelstunden durch normale Einzelstunden ersetzt. Aber trotzdem nur drei! :P

Wie in den amerikanischen Filmen hat hier jeder Schüler sein eigenes Schließfach. Und das muss auch benutzt werden. Taschen sind im Unterrichtsraum nämlich nicht erlaubt, man nimmt nur das mit in die Klasse, was man für diese Stunde braucht und geht dann in den Pausen immer zum Schließfach. Gesichert sind diese mit einem super tricky Zahlenschloss. Ich habe einige ziemlich viele Versuche gebraucht, bis ich meins geöffnet hatte. Aber jetzt klappt das wunderbar! :)

Schließfach

Mein Schließfach

Die Lehrer sind eigentlich ziemlich korrekt, ich habe bisher noch keinen getroffen, der irgendwie blöd wäre. Und einige können verrückterweise sogar Deutsch! :)

Da ich bisher ja noch nicht soo viel Schule hatte und ca. eine Doppelstunde pro Fache eher weniger repräsentativ ist, resümiere ich jetzt erstmal noch nicht über den Unterricht. Aber auch so ein Bericht kommt ganz bestimmt! :)

AUSTAUSCHJAHR

Man nennt den Fußball in Deutschland ja des öfteren auch die schönste Nebensache der Welt. Hier in Australien ist die Begeisterung der Leute für diesen wundervollen Sport jedoch leider eher gering. Am Samstagabend war bei mir in Melbourne Derby-Zeit, es spielten die beiden A-League-Clubs Melbourne Heart und Melbourne Victory gegeneinander. Ich rechnete mit einem riesigen Ansturm, schließlich spielten BEIDE Vereine dieser Millionen-Metropole gegeneinander. Das müsste doch sogar in Australien ein großes Ereignis sein.

Ich habe am Abend vorher noch Karten bekommen.

Eintrittskarte zu Melbourne Heart gegen Melbourne Victory

Meine Eintrittskarte!

Denn der 30.052 Plätze bietende AAMI Park war schlussendlich nur mit 26.395 Fans gefüllt. Es war aber trotzdem eine ordentliche Stimmung, denn die wirklichen Fans waren bei diesem Derby, das mit HSV gegen Pauli oder Bayern gegen 1860 zu vergleichen ist, in allerbester Anfeuerungs-Laune.

Architektonisch ist der AAMI Park ein wahres Schmuckkästchen. Nicht so ein ausschließlich praktisch ausgelegter Betonbau wie das Weserstadion es schon immer ist vor dem Umbau war, sondern ein richtig schön gestalteter Hingucker. Werders Flutlichtmasten finden sie übrigens auch in Down Under toll! :D

Melbournes Fußball-Stadtion AAMI Park.

Ein architektonisches Meisterwerk: Der Melbourner AAMI Park.

Detailaufnahme des Melbourner Fußball-Stadtions AAMI Park.

Detailaufnahme der beeindruckenden Architektur des AAMI Parks.

Zum Glück scheint der australische Fußball (noch?) nicht die Probleme des europäischen zu haben. In Rucksäcke wird beim Einlass nur ein flüchtiger Blick geworfen, auf Personenkontrollen mit Abtasten etc. wird gleich ganz verzichtet. Getränke werden in Plastikflaschen und Alu-Dosen verkauft. Barrieren zwischen Publikum und Spielfeld gibt es nicht. Die besten Karten kosten 25 Dollar. Und man kommt innerhalb von fünf Minuten rein.

Allerdings besteht die Ersatzbank aus Plastikstühlen. Und es gibt auch keine Bratwurst. :( Kein Wunder, dass die hier nicht in Fußball-Laune kommen! :D

Das Spiel an sich hatte alles, was ein Derby braucht: Viele Chancen, ein nicht gegebenes Abseitstor, ‘ne rote Karte. Nur eins fehlte: Tore. Am Ende stand es immer noch 0:0.

Ein Video mit den Highlights stellt die Tageszeitung Herald Sun auf ihrer Webseite bereit:

Quelle: heraldsun.com.au mit Video, Bildern und Bericht

Insgesamt ist der australische Fußball etwas langsamer als der europäische, der Ball wird am liebsten bis ins Tor hinein getragen und am Abschluss hapert es noch etwas. Aber es war sehr interessant zu sehen, dass dieser großartige Sport auch auf dem fünften Kontinent langsam ankommt! :)

Mit mir im Stadion war übrigens Nicolas, ein ebenfalls deutscher Austauschschüler, den ich am Freitag bei meinem ersten offiziellen Schultag kennengelernt habe. Über die Schule in Australien und meine ersten Erlebnisse am Elwood College berichte ich dann in den nächsten Tagen. ;)