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Nach einer zwar immer noch etwas unbequemen, aber deutlich besseren Nacht erwachten wir neben der Community Hall von Kundabung. Uns hatte also keiner entführt – puh ;) Auch an diesem Morgen sah unser Camp deutlich weniger gruselig aus als zuvor im Dunkeln und wir sahen gleich nach dem Aufwachen unzählige Kängurus!

Putzig, oder? :)

Trotz der schönen Athmosphäre beschlossen wir, noch vor dem Frühstück (!) einen Platz zum (kostenlosen) Duschen zu finden. Also ran an die Wiki-Camps-App und – ähm… die nächsten kostenlosen Duschen sind 90km entfernt. Zum Glück mussten wir dieses Mal nicht erst das halbe Auto umräumen um loszufahren :D

Zurück auf den Highway und ab die Post; Ziel war eine Tankstelle mit angeblich sauberen und angenehm warmen Duschen. Und wie angenehm die waren! Das war vermutlich unser bisher längster Weg vom Schlafzimmer zur Dusche, aber er hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Langsam machten sich jedoch auch unsere Mägen bemerkbar, drum fuhren wir ein paar Kilometer weiter zu einem Rastplatz, an dem es sich ganz ordentlich frühstücken ließ. Gestärkt ging es weiter Richtung Süden, sogar mit einem vagen Zwischenziel: Das deutsche Paar in Kundabung hatte uns ausdrücklich empfohlen, durch den Myall Lakes Nationalpark zu fahren, weil das eine sehr schöne Strecke sei.

Als wir ein Schild am Highway sahen, das auf diesen hinwies, entschieden wir uns diesen Vorschlag in die Tat umzusetzen, wir haben ja schön viel Zeit. In der Touri-Info von Bulahdelah erfuhren wir, dass wir an der eigentlichen Seen-Route schon vorbeigefahren waren. Na toll.

Allerdings gäbe es noch eine Route, die halbwegs auf unserem Weg lag und landschaftlich sehr schön sein sollte. Kurz entschlossen fuhren wir also auf die Bombah Point Road und folgten ihr — teils auf ungeteerten Abschnitten (die trotzdem noch mit 100 ausgeschildert waren!) — zum namensgebenden Bombah Point. Dort setzten wir mit einer Fähre für saftige 6$ über den nur wenige dutzend Meter breiten Bombah Broadwater, um den Scenic Drive nach Hawks Nest, einem kleinen Ort an der Tasmanischen See, zu erkunden.

Seekrank sind wir definitiv nicht geworden ;)

Leider war dieser Scenic Drive beim bloßen Durchfahren nicht so malerisch wie der Name vermuten lässt, wir sahen hauptsächlich Büsche links und rechts; vermutlich hätten wir ein paar Zwischenstops einlegen und ein paar der “Attraktionen” ansehen sollen, aber dazu fehlte uns dann leider doch die Zeit…

Wie gesagt: Eher weniger "scenic"...

Trotzdem hat sich der Umweg schlussendlich gelohnt, denn der Strand von Hawks Nest war schon ganz hübsch und auch der Nachbarort Tea Gardens – nur einen Katzensprung oder vielmehr eine Flussüberquerung entfernt – hatte etwas. Am Straßenrand konnten wir außerdem eine riesige Echse erspähen!

Blick von Hawks Nest's Strand über den Port Stephens

Nach einem schnellen Tankstopp in Tea Gardens (das Bezin war relativ günstig) ging es weiter Richtung Sydney. Je näher wir der Metropole kamen, desto öfter verlief der Highway durch in den Fels gesprengte Passagen – ein wahrlich imposanter Anblick.

Das Stadtgebiet von Sydney durchquerten wir in den äußeren Bezirken, um die Maut auf der durchgehenden Strecke zu vermeiden; die bekannten Stellen und Sehenswürdigkeiten sahen wir auf der Durchreise also leider nicht, aber unsere Pläne (ja ehrlich, wir haben einen Plan!) sehen einen Besuch Sydneys um Sylvester vor ;)

Da sich der Verkehr rund um die Stadt ein wenig staute, unterließen wir den ursprünglich geplanten Tankstop und mussten sogar noch einen Zahn zulegen, um vor Einbruch der Dunkelheit an unserem nächsten Schlafplatz anzukommen. Dass wir unsere Benzinvorräte nicht aufgefüllt hatten, sollte sich später noch rächen…

Wir waren zuerst in Mittagong abgefahren, um dort aufzutanken, die Idee dann aber wieder verworfen, weil uns die Tankstelle zu weit vom Highway entfernt lag und wir ja noch “gut was im Tank hatten”. Pustekuchen! Nach kurzer Zeit zurück auf dem Highway sprang die Tankleuchte an, die uns eindeutig signalisierte: Der Sprit neigt sich dem Ende… :O

Zunächst dachten wir, Batman eile uns zur Hilfe, doch scheinbar war das nur einer seiner allerbesten Fans ;)

An der nächsten Ausfahrt fuhren wir Richtung Berrima ab, in der Hoffnung dort eine Tankstelle zu finden, doch wir fanden nur einen Parkplatz, auf dem wir erst einmal mit Hilfe unserer Smartphones und dem Internetz eine Tanke suchten. Mit der ständigen Angst im Nacken, den allerletzten Tropfen Benzin zu verbrauchen, fuhren wir wieder auf den Highway. Plötzlich sahen wir ein Schild: Tankstelle in 30 Kilometern. Mit einer ungefähren Rest-Reichweite von 60 km schafften wir es zum Glück noch zur rettenden Tankstelle in Sutton Forest, die uns das dringend benötigte “schwarze Gold” teuer verkaufte…

Wenigstens ist die Landschaft schön!

Frisch betankt setzten wir (mittlerweile im Dunkeln – soviel zu unserer Zielsetzung) die Fahrt fort und kamen hungrig an der Edmondson VC Rest Area an. Nach einem in der Kälte der Nacht zubereiteten und verspeisten Dinner geht es jetzt endlich schlafen. 50 Kilometer die Straße runter liegt nämlich Canberra — und wir wollen morgen schließlich fit sein für die Hauptstadt! ;)