Rot, rot, rot sind alle diese Steine,
Rot, rot, rot ist alles was ich seh.
Darum lieb ich alles was so rot ist,
Weil ich mich im Outback befinde!
(Frei nach einem bekannten Kinderlied)
Unser kleiner Tourbus schiebt sich unaufhaltsam Yulara entgegen. Mittlerweile haben wir die einzige Abbiegung auf unserer 450 Kilometer langen Strecke vollbracht, eine Rechtskurve vom Stuart auf den Lasseter Highway. Und inzwischen hat sich auch die draußen vorbeiziehende Landschaft verändert: Raus aus den hügeligen Macdonnel Ranges in weiteres, flacheres Land.
Unser Guide Duckie versprüht schonmal Vorfreude, in dem er sagt, dass es nicht mehr lange dauert, bis man den Uluru am Horizont erspähen kann. Und als die Sicht etwas freier wird, ist weit weg in der Tat ein kleiner, blasser Berg in der typischen Form zu erkennen.
Da hat uns Duckie aber gründlich reingelegt. Allerdings hat er uns zuvor auch schon weiß machen wollen, einer der neben der Straße stehenden Funkmasten wäre eigentlich zur Beschallung der Rinder gedacht, damit diese in den heißen Sommermonaten besser schlafen können… ^^
Yulara ist eine kleine Siedlung kurz vor der Grenze des Uluru-Kata-Tjuta-Nationaparks und verdient seine Existenz einzig und allein dem Tourismus. Als nämlich in den 80ern der Touristenansturm immer größer wurde, gründete man diesen Ort als “Basislager” auf dem Weg zu den beiden bekannten UNESCO-Welterbestätten.
Nachdem wir auf unserem Campingplatz das Gepäck abgeladen und zu Mittag gegessen haben, brechen wir in Richtung Kata Tjuta auf und können nun den Blick auf den echten Uluru genießen.
Zuerst fahren wir jedoch nur daran vorbei, denn an diesem Nachmittag steht zunächst eine kleine Wanderung durch das Valley of the Winds an, welches sich durch die imposanten Kata Tjuta schlängelt, die vielen vielleicht besser als The Olgas bekannt sind.
Kata Tjuta kommt aus der Sprache des lokalen Aborigine-Stammes und bedeutet wörtlich übersetzt viele Köpfe. Und dieser Name beschreibt die aus 36 einzelnen domes bestehende Gesteinsformation eigentlich perfekt:
Es ist unglaublich. Links und rechts steigen steile Felswände in leuchtendem Rot empor, der Weg ist gesäumt von grünen Desert Oaks und gelbem Spinifex-Gras – und über allem spannt sich der tiefblaue Himmel. Das ist das Outback.
Nach diesen wundervollen Eindrücken geht es zum krönenden Abschluss unseres ersten Outback-Tages: Dem Sonnenuntergang am Uluru. Man kann allerdings nicht sagen, dass wir alleine wären. Kolonnen von Reisebussen karren tausende Touristen an – bei dem sich uns bietenden Farbenspiel ist das aber auch verständlich:
Langsam aber sicher sinkt die Sonne hinter den Horizont, entzieht dem Tag ihre Strahlen und hüllt den bis eben noch tief rot leuchtenden Fels in die aufkommende Nacht. Währenddessen durchgeht auch der abendliche Wüstenhimmel ein beachtliches Farbenspiel, in dem er den Felsen in allen Farben des Regenbogens umschmeichelt.
Aber auch der Blick in die andere Richtung ist nicht zu verachten, denn dort bilden die Olgas eine grandiose Silhouetten-Kulisse für diesen farbenprächtigen Sonnenuntergang:
Wir genießen dieses farbenfrohe Schauspiel bis zum Ende – und sind so die letzten, die diesen Ort verlassen. “Aber” es hat sich absolut gelohnt.
Als wir wieder auf dem Campingplatz ankommen, geht’s sofort daran, das Abendessen zuzubereiten. Und wie könnte es australischer sein, gönnen wir uns ein zünftiges Barbecue. Auf dem großen Grill brutzeln schon bald Kängurusteaks und Kamelwürste, denn wir wollen schmecken, was Australien so alles besonderes zu bieten hat. Und in der Tat ist es gar nicht mal so übel – auf die Dauer bleibe ich jedoch trotzdem lieber bei Schwein und Hühnchen.
Auch das Lagerfeuer brennt gut und spendet uns Wärme und Licht – wobei letzteres dank des strahlend hellen Vollmondes eigentlich gar nicht gebraucht würde. Aber Wärme ist willkommen, schließlich fallen die Temperaturen sobald die Sonne unten ist durchaus unter den Gefrierpunkt.
Bei diesen Aussichten für die Nacht ist es gut, dass wir Swag haben. So nennt sich nämlich das uraustralische Schlaf-Dingens, in dem wir diese Nacht verbringen werden. Es ist quasi ein Ein-Mann-Zelt, wobei es nur Platz für einen Schlafsack und den Schläfer selber bietet. Wie ein zweiter Schlafsack aus etwas anderem Material.
Diese Kombination hält überraschenderweise selbst bei Minusgraden warm – ich hatte zumindest eine wumbelige Nacht. Auch wenn das Einschlafen anfangs etwas schwer fiel. Die hunderttausend Sterne haben doch ein bisschen arg hell geschienen.